Ich werde oft gefragt, wie eine schlechte Körperhaltung entsteht.
Die Ursachen für eine schlechte Körperhaltung können von Person zu Person variieren und von verschiedenen Faktoren abhängen. Es gibt jedoch 8 Hauptgründe, die eine entscheidende Rolle spielen können. Eine schlechte Körperhaltung kann beispielsweise durch langes Sitzen am Schreibtisch, eine falsche Schlafposition, wenig körperliche Aktivität, schwache Muskeln, eine falsche Ergonomie am Arbeitsplatz, Stress, schlechte Gewohnheiten und Alterungsprozesse verursacht werden.
Es ist wichtig, diese Ursachen zu verstehen, um eine bessere Körperhaltung zu fördern und mögliche gesundheitliche Probleme zu vermeiden. Mit der richtigen Aufklärung und dem Bewusstsein für die Auswirkungen einer schlechten Körperhaltung können wir unsere Gewohnheiten ändern und eine optimale Haltung erreichen.
Eine schlechte Körperhaltung entsteht unter anderem durch:
- einseitige Belastung – durch eine Handtasche oder einen einseitig getragenen Rucksack.
- einen falschen Körperschwerpunkt, zum Beispiel durch hohe Schuhe.
- fehlende Bewegung.
- ständiges Sitzen.
- eine nicht optimale Schlafposition.
- Ausweichbewegungen.
- den ständigen Blick runter aufs Smartphone.
- falsches Anheben von Gegenständen.
Einseitige Belastung
Ist dir schon einmal aufgefallen, dass du nach einem langen Tag, an dem du deine Handtasche nur auf einer Schulter getragen hast, Verspannungen im Nacken verspürst? Dieses Phänomen wird als einseitige Belastung bezeichnet. Das ständige Tragen von Lasten auf nur einer Seite kann zu einem Muskelungleichgewicht führen und unangenehme Beschwerden verursachen. Unsere Schultern sind nicht von Natur aus dafür ausgelegt, schwere Taschen oder Rucksäcke einseitig zu tragen.
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Nimm dir Zeit für dich und achte auf die Balance! Dein Körper wird es dir danken.
Versuche im Alltag darauf zu achten, dich nicht einseitig zu belasten.
- Miste deine Tasche aus,
- wechsle alle paar Minuten die Trageseite,
- trage die Handtasche statt über der Schulter über dem Unterarm
oder wechsle besser noch zu einem Rucksack, welchen du über beiden Schultern trägst. - Packe beim Einkaufen immer zwei Taschen statt einer, so kannst du das Gewicht gleichmäßig auf beide Arme verteilen.
Hohe Schuhe
Wer hohe Absätze trägt, steht im Grunde die ganze Zeit auf seinen Zehen. Durch diese Körperhaltung müssen die Zehen das komplette Körpergewicht tragen, welches sonst auf die gesamte Fußfläche verteilt wird. Durch die hohen Absätze wird beim Gehen und Stehen das Fußgelenk in einer für den Rücken ungünstigen Haltung belastet, das Becken kippt nach vorn und der Rücken formt sich zu einem Hohlkreuz. Der Stand wird im Ganzen instabiler und die Lendenwirbelsäule wird komprimiert.
- Wenn du beruflich nicht auf hohe Schuhe verzichten kannst, dann lauf zumindest privat auf flachen Schuhen.
- Zieh, wann immer es geht, deine Schuhe aus und lauf barfuß.
- Massiere dir abends die Füße
- oder gönn dir ein Fußbad.
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Fehlende Bewegung
Worin sich Wissenschaftler und Ärzte einig sind ist, dass Bewegungsmangel die Volkskrankheit Nummer 1 darstellt. Durch Bewegung werden Knochen, Muskeln, Sehnen, Bänder, Knorpel und Bandscheiben mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und damit stark und fit gehalten. Fehlt die Bewegung, trocknen die Knorpel, Bandscheiben und Knochen aus, womit sie spröde und steif werden. Muskeln übersäuern, verkürzen und verhärten sich, Faszien verkleben und Bänder erschlaffen. Nerven leiden unter einer ständigen Reizung, welche Schmerzsignale an das Gehirn schicken.
Versuch dich in deinem Alltag mehr zu bewegen, ganz gleich welche Bewegung es auch ist.
- Gewöhne dir einen täglichen Spaziergang oder eine Joggingrunde an.
- Putze deine Wohnung und mach nebenher ein Hausarbeitsworkout.
- Nimm die Treppe statt des Fahrstuhls oder der Rolltreppe.
- Laufe während dem Telefonieren auf und ab.
- Gymnastikübungen, Yoga, Stretching und Balanceübungen.
- Besuche ein Fitnessstudio oder werde Mitglied in einem Sportverein.
Das Sitzen
Im Schnitt sitzt der Mensch mehr als 7,5 Stunden am Tag. Durch das ständige Sitzen sind die Rückenmuskeln, die den Rücken in der Sitzhaltung halten, stark überlastet, wodurch die Muskeln der Wirbelsäule verspannen.
- Wenn du beruflich am Tag lange sitzen musst, dann verändere immer wieder deine Sitzposition und nimm eine aufrechte und bequeme Sitzhaltung ein. Lehne dich ab und an zurück, strecke dich von Seite zu Seite, dehne dich und steh immer mal wieder auf. Auf diese Weise verharren deine Muskeln nicht zu lange in derselben Körperhaltung und verkrampfen somit auch nicht so schnell.
- Auch im Sitzen kannst du einige Gymnastikübungen, Yoga Positionen und Stretchingübungen durchführen.
- Massiere dir selbst die Nackenmuskeln oder lass dich massieren.
- Wärmeumschläge, Wärmflasche, Körnerkissen und Sitzheizung fördern die Durchblutung und Entspannung.
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Die Schlafposition
Da du jede Nacht bis zu 8 Stunden liegst, ist es wichtig, dies in einer rückenfreundlichen Position zu tun.
- Schlafe für einen entspannten Schlaf auf dem Rücken, mit einem kleinen Kissen unter den Unterschenkeln.
- Wenn du ein Seitenschläfer bist, klemm dir ein Kissen zwischen die Knie, leg eine Hand unter den Kopf und die andere auf den unteren Arm ab.
- Die richtige Matratze zu finden ist wie die Suche einer Stecknadel im Heuhaufen, doch bequem zu liegen ist die Mühe durchaus wert.
Die Ausweichbewegungen
Ausweichbewegungen entstehen meist nach einer Verletzung oder durch Schmerzen. Diese Ausweichbewegungen führen dazu, dass manche Strukturen falsch oder übermäßig belastet/überlastet werden.
- Der erste Schritt ist das Erkennen der Ausweichbewegung
- und der nächste ist die Korrektur.
Da dies nicht ganz so einfach zu erkennen beziehungsweise zu korrigieren ist, sollte zumindest zu Beginn Hilfe in Anspruch genommen werden.
Das Smartphone
Durch das ständige auf das Smartphone hinunterschauen, werden die Wirbel der Halswirbelsäule und die Muskulatur von Nacken und Schultern extrem belastet.
- Wenn du das Handy bedienst, dann schau nicht ständig darauf hinab, sondern halte es auf Augenhöhe oder höher.
Anheben von Gegenständen
Du beugst dich nach vorn über, um die Spülmaschine einzuräumen, den Wäschekorb aufzuheben und den Auflauf aus dem Backofen zu holen. Meist sind es gar keine schweren Gegenstände, die einem beim Anheben Schmerzen bereiten. Es sind alltägliche Bewegungsmechanismen, die unbewusst ablaufen, die einem Probleme bereiten.
- Gehe immer in die Kniebeuge, wenn du etwas hebst, auch wenn es nicht schwer ist.
Stell dich etwa schulterbreit in aufrechter Position hin. Deine Schultern zeigen nach hinten unten und der Kopf befindet sich in Verlängerung der Wirbelsäule. Spann deinen Bauch, Po und Beckenboden an. Richte deinen Blick geradeaus. Schiebe langsam dein Hinterteil nach hinten, beuge deine Beine und gehe langsam runter in die Hocke. Dein Oberkörper wird dabei leicht nach vorne geneigt. Achte dabei darauf, dass sich deine Knie hinter bzw. maximal auf der gleichen Höhe mit deinen Fußspitzen befinden. Halte deinen Oberkörper gerade und hebe dann mit den Armen den Kasten, die Kiste, den Wäschekorb oder einen anderen Gegenstand an. Bei der Aufwärtsbewegung strecke deine Beine mit Druck über die Fersen nach oben durch, der untere Rücken bleibt dabei in einer leichten Hohlkreuzstellung.
Fazit
Eine gute Körperhaltung ist entscheidend für dein Wohlbefinden. Durch einhalten dieser 8 Tipps und regelmäßige Gymnastikübungen, Yoga und Stretchingübungen kannst du deine Körperhaltung verbessern und Rückenschmerzen vorbeugen.
Dein Wohlbefinden liegt in deinen Händen – starte noch heute!
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