Das Baby bekommen, oder nicht? Eine der wohl schwersten Entscheidungen, die man sich vorstellen kann.
Ich werde oft gefragt, ob ich Pro Life oder fรผr das Recht auf Abtreibung bin. Meine Antwort ist immer dieselbe: โJa, zu 100 %!โ. Diese Antwort fรผhrt entweder zu Verwirrung oder meine Klienten gehen einfach davon aus, dass ich ihre Ansicht teile, doch fรผr mich schlieรt das eine das andere nicht aus.
Jeder sollte das Recht haben, sich frei entscheiden zu kรถnnen.
Befindet man sich in einer schwierigen Situation, wie wenn man in einer ungesunden Umgebung wohnt, in der das Kind nicht sicher aufwachsen wรผrde, wenn die Lebensumstรคnde nicht passen, in der Schwangerschaft festgestellt wird, dass das Baby krank ist, man einfach keine Kinder mรถchte oder man vielleicht sogar durch eine Vergewaltigung schwanger wurde, sollte jeder das Recht haben, fรผr sich selbst entscheiden zu dรผrfen, ob man das Baby bekommt oder nicht.
Wรคhrend manche Menschen in einem Kind eine Quelle des Glรผcks und Segens sehen und so sogar in einer Vergewaltigung noch etwas Gutes sehen kรถnnen, empfinden andere aufgrund ihrer schmerzhaften Erfahrungen Hass und Unbehagen. Das Kind wird abgelehnt und manchmal sogar gehasst, da es einen immer und immer wieder an diesen Vorfall erinnert und es vielleicht sogar als Teufelsbrut empfunden wird.
Jeder Fall ist einzigartig und es ist wichtig, dass Menschen in solch schwierigen Momenten die Unterstรผtzung und Empathie erhalten, die sie brauchen, um die richtige Entscheidung fรผr sich selbst zu treffen. Denn nur sie allein sollten darรผber bestimmen dรผrfen, ob sie bereit sind, ein Kind groรzuziehen und ihm die Liebe und Fรผrsorge zu schenken, die es verdient. Jeder einzelne Fall ist einzigartig und es gibt keine richtig oder falsch.
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Jedes Leben ist kostbar und jeder hat das Recht auf Glรผck.
Wenn man sich auf sein Baby freut, ganz gleich der Umstรคnde, dann ist die Entscheidung klar. Man befreit sich im besten Fall, dem Kind zuliebe aus der ungesunden Umgebung und man passt die Lebensumstรคnde an, ganz gleich, was dies auch kosten mag.
Ist der Embryo krank und man will ihm dennoch die Chance geben gesund werden zu kรถnnen und man kรถnnte vielleicht auch einfach nicht damit leben, es nicht zumindest versucht zu haben, dann sollte man es versuchen. Wird eine Behinderung festgestellt und man spรผrt in sich, eine so tiefe Liebe fรผr das ungeborene Baby, dass man es dennoch bekommen und fรผr es da sein will, ganz gleich, wie die Umwelt auch darauf reagieren mag, dann sollte man das Kind bekommen. Wรผrde man sich hier gegen das Baby entscheiden, wรผrde man vermutlich nur schwer damit leben kรถnnen.
Die Entscheidung ist dann ganz einfach und klar.
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Was, wenn die Entscheidung nicht so einfach ist?
Wird festgestellt, dass der Embryo krank oder behindert ist, muss man sich selbst die Frage stellen, ob man dem Baby wirklich einen Gefallen damit tut, es auf die Welt zu bringen. Wenn man sich hier dagegen entscheidet, dann ist es bestimmt die richtige Entscheidung, da man es eben doch oft spรผrt, ob es gut gehen wรผrde oder einfach nicht sein soll und seinem Baby so mรถgliche Qualen erspart.
Dies ist wohl die hรคrteste Entscheidung รผberhaupt, besonders dann, wenn ein Kinderwunsch vorhanden ist.
Das ungewollte Kind
Sollte jemand, der schwanger ist, sich aber weder dazu in der Lage fรผhlt, ein Kind aufzuziehen, noch das Gefรผhl hat, es wirklich zu lieben – sollte sie dann tatsรคchlich ein Kind bekommen?
Diese Frage stellt sich oft bei ungewollten Schwangerschaften, wenn eine Frau mit Unsicherheiten und รngsten konfrontiert wird. Sind es wirklich nur Unsicherheiten und รngste, legt sich das Gefรผhl der Ablehnung, sobald man fรผr sich eine Strategie gefunden hat, mit der man sich sicher fรผhlt und plรถtzlich freut man sich sogar auf sein Kind.
Der Zeitdruck
Leider hat man fรผr die Entscheidung, ob man nun das Baby bekommen soll oder nicht, nur begrenzt Zeit. Dieser Zeitdruck macht die Entscheidung nicht unbedingt leichter. Das Gefรผhl der Unsicherheit und die Dringlichkeit, eine Wahl zu treffen, kรถnnen รผberwรคltigend sein. Es ist eine Situation, die eine wohlรผberlegte Entscheidung erfordert, aber die Zeit drรคngt.
Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass diese begrenzte Zeit die emotionale Belastung erhรถht und den Druck auf das Gewicht unserer Entscheidung legt. Es ist ein Balanceakt zwischen rationalem Denken und dem Verstรคndnis fรผr die eigenen Gefรผhle. Obwohl der Zeitdruck herausfordert, ist es wichtig, dass man sich die Zeit nimmt, um sich mit den eigenen Gedanken und Wรผnschen auseinanderzusetzen. So kann man letztendlich eine Entscheidung treffen, mit der man auch leben kann.
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Die Adoption
Wer sich selbst nicht dazu in der Lage fรผhlt, ein Kind aufzuziehen, kann das Baby zur Adoption freigegeben. Doch dies ist leichter gesagt als getan, zum einen muss man damit leben, dass ein Teil von einem da drauรen lebt. Man weiร nicht, wie es seinem Kind ergeht und ob es bei einem selbst nicht vielleicht doch besser aufgehoben gewesen wรคre.
Wรคhrend der Schwangerschaft spรผrt man das Baby, es werden Hormone ausgeschรผttet und eine Bindung wird hergestellt, was es einem nicht einfach macht, sich von seinem Baby zu trennen. Eine Schwangerschaft lรคsst sich auch nur schwer verbergen, besonders in den Frรผhlings- und Sommermonaten. So spรผrt man den Druck der Gesellschaft das Kind zu behalten, man hat Angst davor als schlechter Mensch verurteilt zu werden und lรคsst sich eventuell in die Elternrolle drรคngen.
Auf der anderen Seite kann man sich durch die Mรถglichkeit der Adoption mit der Entscheidung auch Zeit lassen. Die Erfahrung der Schwangerschaft und Geburt auf sich wirken lassen und erst dann eine Entscheidung treffen, wenn man auch wirklich so weit ist, ganz ohne Zeitdruck. Dadurch hat man die Chance, eine Bindung zum Baby aufzubauen, es auf die Welt zu bringen und es vielleicht auch zu versuchen, denn manchmal ist in der Realitรคt alles ganz anderes, wie man es sich zuvor ausgemalt hat.
Eltern, die nie ein Baby wollten.
Es gibt Eltern, die wollten nie Eltern werden, sie wurden aus den verschiedensten Grรผnden in die Elternrolle gedrรคngt und lassen ihren Unmut darรผber nicht selten an den Kindern aus. Diese Eltern gehen an der Elternrolle vielfach regelrecht zugrunde und ziehen ihre Kinder mit sich in den Abgrund. Hรคufig werden die Kinder dann psychisch, vielleicht sogar physisch misshandelt und machen schlicht die Hรถlle durch.
Immer wieder lerne ich durch meine Arbeit Menschen kennen, die mir Geschichten aus ihrer Kindheit erzรคhlen, die wirklich grauenvoll sind. Viele davon sagen ganz klar, sie wรผrden bis heute nicht verstehen, warum ihre Eltern, Eltern wurden, da sie dafรผr einfach ungeeignet waren.
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In unserer Gesellschaft ist es normal zu heiraten und Kinder zu bekommen, wenn man dieser Norm nicht entspricht, passt man nicht ins Bild. Man muss sich immer und immer wieder rechtfertigen und wird entweder bemitleidet oder verurteilt. Doch gibt es tatsรคchlich auch Menschen, die einfach keine Kinder wollen und dann auch besser keine bekommen sollten.
Und dann gibt es auch noch die, die keine Kinder bekommen kรถnnen.
Der unerfรผllte Kinderwunsch.
Wer selbst kein Baby bekommen kann, fรผhlt sich schnell als Mensch zweiter Klasse, als wรผrde man die Erwartungen der Gesellschaft und den eigenen Lebenssinn nicht erfรผllen. Dass man sich dann auch noch รผberall dafรผr rechtfertigen muss, warum man selbst noch keine Kinder hat, macht es nicht besser.
Alles hat einen Grund, selbst wenn man diesen in dem Moment nicht verstehen kann. Vielleicht soll es einfach so sein, dass du ein Kind adoptierst oder einen Partner findest, der selbst schon Kinder hat, die du als die eigenen ansehen kannst. Vielleicht trรคgst du auch eine Krankheit mit dir herum, welche das Baby erben wรผrde, vielleicht ist es auch einfach nur unfair, man weiร es nicht. Doch es gibt die Mรถglichkeit zu adoptieren oder selbst Pflegemutter/-vater zu sein und einem Kind die Liebe zu schenken, die es sonst vermutlich nicht finden wรผrde.
Fรผr den, der einen starken Kinderwunsch in sich trรคgt, doch keine Kinder bekommen kann, ist es wichtig, sein Leben mit Kindern zu teilen, wenn es nicht die eignen sind, so heiรt es vielleicht auch grรถรer zu denken. Lehrer, Kindergรคrtner, Trainer oder Gruppenleiter haben viele Kinder um sich herum und kรถnnen ihren Kinderwunsch eventuell auch so ausleben. Vielleicht nimmst du auch ein Haustier bei dir auf, welches du so sehr liebst, dass der Kinderwunsch damit erfรผllt ist. Hier heiรt es, tief in sich hineinzuhรถren und nach einer Mรถglichkeit zu suchen, die sich fรผr einen richtig und gut anfรผhlt.
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Das Urteil
Wer selbst einen starken Kinderwunsch in sich trรคgt, schon Kinder hat, Kinder bekommen mรถchte oder selbst keine Kinder bekommen kann, versteht nur schwer, dass jemand, der mit einer Schwangerschaft gesegnet ist, diese nicht als Segen sehen kann. Doch jeder Mensch ist verschieden und man weiร nie, was in einem Menschen alles vorgeht und was er gerade durchmacht. Der Mensch ist nur allzu gern dazu bereit, andere fรผr seine Entscheidung zu verurteilen, doch wenn man nicht in derselben Lage ist, ist es leicht, sich ein Urteil zu bilden.
Das Baby zu behalten, zur Adoption freizugeben oder abzutreiben ist wirklich keine leichte Entscheidung und sollte jeder fรผr sich selbst treffen, denn man muss so oder so damit leben.
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