Der Verlust eines geliebten Wesens.
Nichts tut so weh, wie wenn jemand stirbt, denn man liebt. Sich nie wiederzusehen, nie mehr Zeit miteinander zu verbringen und alles was bleibt sind die Erinnerungen. Man spürt nur noch diesen unvorstellbaren Schmerz, den Klos im Hals, den Druck im in der Brust und Bauch und die Sehnsucht. Die Sehnsucht, die einen förmlich lebendig verschlingt.
Die Erinnerung bleibt.
Der Verlust eines geliebten Wesens hinterlässt eine kaum zu ertragene innerer Leere. Gefühle der Trauer überwältigen einen, lähmen einen geradezu und bestimmten den Alltag. Es scheint unvorstellbar, diese Trauer, diesen Verlust ertragen zu können und doch muss man weiterleben. Jede Erinnerung, erinnert einen an den Verlust. Man hört ein Lied, welches einen sofort an ein Ereignis zurückerinnert, man riecht einen Geruch, sieht einen Gegenstand, im Grunde ist es egal, den absolut alles bringt eine Erinnerung zurück.
Es gibt so vieles, was ungesagt bleibt.
Man versucht sich an die schönen Momente zu erinnern, an alles Positive, was man zusammen erleben durfte, doch was, wenn man sich gestritten oder vernachlässigt hat, wenn alles andere wichtiger war. Die Trauer paart sich mit dem schlechten Gewissen, denn man kann es niemals wieder gut machen, nie mehr zeigen, wie sehr man geliebt hat und sich nie entschuldigen.
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Die Erde dreht sich weiter
Das schlechte Gewissen macht einen fertig, die Trauer lähmt einen regelrecht und doch dreht sich die Welt einfach weiter. Warum bleibt sie nicht stehen? Wie kann sie sich jetzt noch weiter drehen? Und dann wird auch noch erwartet, dass man einfach so weiter sein Leben führt, doch wie, wenn jetzt alles anders ist? Es fehlt etwas, es fehlt jemand und es wird niemals wieder so sein wie es war.
Trotz des Verlustes muss man weiter arbeiten, um sein Geld zu verdienen, essen und trinken, um weiterzuleben, hat man Kinder oder Haustiere müssen diese weiterhin verpflegt, umsorgt und sogar bespaßt werden. Wie soll das nach so einem Verlust jetzt noch möglich sein?
„Reis dich zusammen“
Ist der Ratschlag, den man wohl am häufigsten hört und sich auch selbst in einer Dauerschleife einredet. Doch wäre das nur so einfach…
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Die Hoffnung bleibt.
Alles, wirklich alles erinnert an den Verlust, man weiß zwar, dass es nicht möglich ist, doch insgeheim hofft man, dass das geliebte Wesen einfach um die nächste Ecke auf einen zu läuft, im Zimmer auf einen wartet oder zumindest gleich auftaucht. Doch wird dies nicht passieren. Immer wieder meint man die Stimme zu hören und jedes, wirklich jedes Mal hofft man, obwohl man es besser weiß, dass das alles nur ein grausamer Albtraum war, aus welchem man erwacht.
Doch es ist kein Albtraum, sondern das Leben.
Der Tod gehört zum Leben mit dazu, in manchen Kulturen wird er sogar gefeiert, doch in unserer Kultur ist er schlicht und einfach ein verfluchter Dieb, der uns das Liebste aus unserem Leben reist. Man verdammt den Tod, würde am liebsten auf ihn losgehen und zwingen alles rückgängig zu machen, doch leider geht das einfach nicht.
Verräter!
Man fühlt sich wie ein Verräter, wenn man auch nur das kleinste positive Gefühl in sich aufkommen lässt. Glücklich zu sein, nach so einem Verlust, fühlt sich einfach falsch an. Doch die Welt, die sich weiter dreht, reißt einen irgendwann einfach mit sich und plötzlich fühlt man wieder etwas, etwas Positives. Und auch wenn es sich noch so falsch anfühlt, ist das gut so, denn ganz bestimmt würde sich der/die Verstorbene für dich wünschen, dass es dir gut geht.
Doch wie kann man mit diesem Verlust und der damit einhergehenden inneren Leere weiter leben?
Jeder überwindet die Trauer auf seine ganz eigene Art, was jedoch allgemein hilfreich sein könnte, ist:
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Nimm dir Zeit für deine Trauer
Der Prozess der Trauer ist ein individueller Weg, der seine Zeit braucht. Es ist wichtig, dass du dir selbst die Zeit nimmst, die du brauchst, um mit deinem Verlust umzugehen und dich zu heilen. Lass dich nicht von äußeren Erwartungen oder Vergleichen unter Druck setzen – jeder trauert anders und das ist völlig in Ordnung. Gib dir die Erlaubnis, dich selbst in deinem Tempo zu bewegen und erlaube dir, deine Emotionen zu fühlen und zu verarbeiten. Nimm dir Zeit, um dich zu erholen, um dich mit deinen Erinnerungen zu verbinden und um dich auf den Weg der Heilung zu begeben. Sei geduldig mit dir selbst, es ist okay, dir Zeit zu nehmen.
Akzeptanz
Akzeptiere all deine Gefühle und erlaube dir zu trauern. Die Trauer ist nichts, für das du dich schämen müsstest. Während ein Todesfall eines Menschen und die damit einhergehende Trauer von der Gesellschaft noch gerade so akzeptiert wird, sieht es bei einem Tier etwas anders aus. Nicht jeder kann nachvollziehen, dass man zu einem Tier ebenso starke Gefühle aufbauen kann, wie zu einem Familienmitglied. Wer würde zu einer Mutter schon sagen, dann besorge dir eben ein neues Baby, bei einem Tier muss man sich solche Kommentare jedoch gefallen lassen. Die Wahrheit ist, Trauer ist Trauer und selbst wenn du von außen keine Akzeptanz erwarten darfst, gewähre dir diese zumindest selbst.
Rede darüber!
Sich zurückzuziehen und allein mit dem Verlust klar zu kommen führt nur dazu, dass die Trauer, Verzweiflung und Sehnsucht immer stärker werden. Wenn du niemanden zum Reden hast, kannst du auch eine Telefonseelsorge anrufen oder noch besser eine Trauerbewältigungsgruppe aufsuchen, hier triffst du Menschen, die dasselbe durchmachen und verstehen, was in dir vor sich geht.
Kleine Schritte
Nach einem großen Verlust bricht alles wie ein Kartenhaus in sich zusammen und muss erst wieder neu aufgebaut werden. Verlange dir hierbei nicht zu viel, zu früh ab, sondern mach einen kleinen Schritt nach dem anderen.
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Routine
So banal es auch klingen mag, eine Routine kann tatsächlich hilfreich sein, um in dein Leben zurückzufinden. Hier erweist sich eine To Do Liste als recht hilfreich. Stelle jeden Tag zusammen, was zu tun ist und achte darauf, dir nur ganz kleine Schritte zuzumuten, schreib wirklich nur das Nötigste auf und steigere dich auch nur sehr langsam und behutsam.
Entscheidungen
Sollten große Entscheidungen anstehen, wie ein Umzug, Hausverkauf oder eine Renovierung, kann es manchmal hilfreich sein, wenn es denn möglich ist, diese etwas aufzuschieben, bis du dich dazu auch wirklich bereit fühlst.
Verplane die Wochenenden
Gerade am Wochenende neigt man dazu, sich besonders einsam zu fühlen, deswegen versuche hier etwas zu unternehmen, sei es ein Hausputz oder ein Besuch von Freunden. Im Grunde ist es ganz egal, was du tust, Hauptsache du lenkst dich etwas ab.
Kümmer dich wieder, um dich selbst
Wenn du meinst, soweit zu sein, dann kümmer dich wieder um dich selbst, mach dich schick, gehe aus dem Haus, mach einen Spaziergang, gehe wieder deinen Hobbys nach, koche etwas Leckeres oder triff dich mit Freunden.
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Einen solchen Verlust zu überwinden, ist eines der schwersten Dinge, die das Leben zu bieten hat. Ich musste mich selbst gerade erst verabschieden und kämpfe mich nur langsam wieder zurück in das „normale Leben“. Es war nicht das erste Mal, dass ich mich von einem geliebten Wesen verabschieden musste und wird wahrscheinlich auch nicht das letzte Mal sein.
Der Tod gehört nun mal zum Leben dazu.
Wenn du das Gefühl hast, dass du allein nicht mit der Trauer fertig wirst, dann suchen dir bitte Hilfe. Meist hilft es schon, mit jemandem darüber zu reden, der einem wirklich zuhört und einen versteht.
Brauchst du Unterstützung?
Gerne begleite ich dich mit meinem Coaching auf deinem Weg.
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